Training

Laufen und Zocken - ein völlig neuer Ansatz

Screenshot eines Rollenspiels

PULSTREIBER-Leser Adrian Keilbart ist Läufer und Gamer. Er kam auf die Idee beides zu verbinden...

Ich bin Läufer. Ich jogge regelmäßig, vor allem weil es mir hilft, den Kopf frei zu bekommen. Ich bin auch Spieler. Also nicht Glücksspieler, aber so ziemlich alles andere, weil es Spaß macht. Karten-, Gruppen-, Brett-, Trink-, Videospiele und noch viel mehr. Nun kam mir kürzlich, als ich mal wieder alleine meine Runden drehte, eine Idee: Es gibt da diese Rollenspiele, in verschiedenster Form, etwa als Pen & Paper (z.B. Das schwarze Auge) oder MMORPG (am bekanntesten ist wohl World of Warcraft). Wie unterschiedlich diese in Inhalt, Spielablauf und Spaßfaktor auch sein mögen, alle haben sie eine Sache gemeinsam: das Stufensystem (auch ‚Leveln‘ genannt).

Dabei handelt es sich ganz einfach gesagt um eine Fortschrittsanzeige. Gemessen wird in Erfahrungspunkten, die man zum Großteil durch das Erfüllen von Aufgaben bekommt. Hat man eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten gesammelt, steigt man eine Stufe auf, was in der Regel mit gewissen Boni einhergeht. In Rollenspielen sind diese Boni meistens neue Fähigkeiten und verbesserte Charakterwerte (Ausdauer, Stärke, Intelligenz, Willenskraft, Beweglichkeit etc.). Die Grenze von Stufe zu Stufe steigt natürlich bei jedem Aufstieg proportional an, d. h. brauchte man für den Aufstieg von Stufe 1 auf 2 nur 100 Erfahrungspunkte, so muss man um von Stufe 2 auf 3 zu steigen 150 Erfahrungspunkte sammeln. Außerdem bekommt man für eine Aufgabe, die man mit Stufe 1 erfüllt hat, bei Stufe 2 weniger Erfahrungspunkte, da man es ja schon kennt.

Leveln im Laufen

Nun, ich dachte mir also, es gibt so viele Menschen die gerne spielen und gerade Rollenspieler verbringen Stunden damit ihren Charakter hoch zu stufen. Sport dagegen wird oft als Mühsal betrachtet und gerade Laufen/ Joggen hat einen deutlich niedrigeren Spaßfaktor als etwa Fußball oder Polo. Wie wäre es nun, wenn man das Stufensystem auf das Laufen anwendet? Vielleicht hilft das ja die Attraktivität der körperlichen Ertüchtigung zu steigern? Man könnte das auf verschiedenste Art und Weise umsetzen. Zunächst fängt man auf Stufe 1 an und setzt sich ein Ziel, sagen wir 30 Minuten. Für jede gelaufen Minute gibt es einen Erfahrungspunkt. Vergleichsweise könnte man auch mit Distanzen arbeiten. Jeder halber Kilometer ein Punkt. Hat man 100 Punkte gesammelt, kommt man auf Stufe 2. Wenn man jeden zweiten Tag läuft, kann der Levelaufstieg schon am Sonntag der ersten Woche gefeiert werden! Läuft man nun in der zweiten Woche 40 statt 30 Minuten merkt man, dass es gar nicht so schwer ist – Ausdauer und Beweglichkeit haben sich erhöht. Wenn man möchte, kann man sich bei jeder neuen Stufe selbst belohnen, sei es nun ein Eis oder die neue Michael Jackson CD. Hinzu kommt bessere Ausrüstung bei höheren Leveln. Wer drei Mal oder öfter pro Woche läuft, braucht früher oder später gute Laufschuhe. Die sind besser für die Knie und haben ein besseres Energieverhalten, was einem wiederum ermöglicht länger oder weiter zu laufen.

Der Mensch braucht Erfolgserlebnisse

Reicht einem das noch nicht, gibt es noch so genannte „Erfolge“. Ein Erfolg ist das Absolvieren einer besonderen Aufgabe, bringt noch mal extra Erfahrungspunkte und kann prinzipiell alles Mögliche sein. Das Erreichen jeder zehnten Stufe (10, 20 etc.), das Laufen in einer Gruppe oder das Laufen unter besonders widrigen Umständen (Wetter, Krankheit etc.). Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt und gern sind Erfolge auch völlig absurd oder zumindest witzig.

Die coolsten Umsetzungen

- Auf zu neuen Ufern: Laufe einmal komplett um einen See

- Meister der Toleranz: Laufe Deine Strecke mit folgender Musik: nur Drum‘N‘Bass, nur Reggae, nur Metal, nur HipHop,...

- Augen auf, Ohren auf: Laufe deine Strecke komplett ohne Musik

- Winterwunderland: Laufe deine Strecke während es schneit

- Nur (nicht) übermütig werden: Laufe Deine Strecke zweimal an einem Tag

- Schweigen ist Gold: Laufe mit mindestens einer weiteren Person, ohne ein Wort zu sprechen

- Err is human, Arr is pirate: Laufe deine Runde im Piratenkostüm

- Jump and Run: Springe alle zehn Schritte ein wenig in die Luft

- Wie der liebe Gott mich schuf: Laufe deine Runde komplett nackt oder in Unterwäsche

Also was meint Ihr, ist die Idee völliger Humbug oder könnte man damit wirklich Spaß und Workout verbinden? Würdet Ihr so etwas mal ausprobieren? Was sind Eure Ideen für Erfolge? Her mit den Kommentaren!

Screenshot und Text: Adrian Keilbart

30. Juli 2016

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